Reagieren statt resignieren

21.11.2024

Anhaltende Negativentwicklungen im Geschäftsverlauf der Mitgliedsunternehmen der Deutschen Elektro- und Digitalindustrie kommunizieren der ZVEI wie auch das ifo-Institut seit Monaten. Bürokratiemonster durch Regulierungsanstrengungen der EU zu den Themen Material-Compliance, Cyberkriminalitätsabwehr, Umweltauflagen, Lieferkettensorgfaltspflicht nehmen wir täglich wahr. In den aktuell rezessiven Zeiten ist das Thema Fachkräftemangel zwar noch präsent aber eher schon eine Reihe nach hinten gerückt. Leistungs- und Wissensträger der Altersgruppe Babyboomer gehen in den Ruhestand. Die Energieversorgung ist zwar im Moment gewährleistet, jedoch sind die Konditionen ganz andere als noch vor drei Jahren. Hohe Zinsen hemmen die Investitionen, insbesondere die Baubranche und alle damit im Zusammenhang stehenden Gewerke. Geopolitische Spannungen und Kriege stimmen uns nicht auf eine rosige Zukunft ein. Eine Zukunftsplanung ist wie das Tauchen im trüben Gewässer, die Sicht ist vernebelt. Eine gewisse Angst ist spürbar.

Trotzdem, und gerade jetzt, sind wir als Unternehmer gefragt! Natürlich und nur mit unserem Zutun werden wir den Megatrend Digitalisierung gestalten, gesellschaftlich davon profitieren und Mehrwerte erzeugen. Der Wandel unserer Energieversorgungen in Europa von der aktuellen CO2-belastenden Primärenergie zu einem gut ausbalancierten Mix aus regenerativen Quellen, in Verbindung mit den Speichern der E-Mobilität, ist ohne die Leistung unserer Unternehmen nicht möglich. Die Erhöhung der Produktivität in den deutschen Fabriken mit Wertschöpfung, die letztendlich den Wohlstand in unsere Gesellschaft gebracht haben, kann nur mit unseren Produkten und Lösungen der Elektro- und Digitalindustrie umgesetzt werden. Automation, vernetzte Fertigungslinien, selbststeuernde Systeme mit intelligenten Steuer- und Überwachungsfunktionaltäten müssen in die Produktionen einziehen.

Den Kopf bei allen Herausforderungen in den Sand zu stecken, ist keine Option. Junge Menschen für die Veränderungsprozesse gewinnen und zu begeistern, ist unsere Pflichtaufgabe. Ja, natürlich schon in den Schulen. Das Orientierungsproblem junger Menschen durch ein Übermaß an Angebot gilt es zu beheben. Der Kulturwandel vom Arbeitgeber zum Anbieter interessanter, erfüllender, sinnstiftender Arbeitsangebote muss gelingen.

Es mangelt uns also nicht an Aufgaben, Umsetzung ist die Pflicht. Nicht alles auf einmal, jedoch stetig ‑ immer die großen Steine zuerst und die kleinen nicht vergessen. Die deutschen Unternehmen sind innovativ, zukunftsorientiert und leistungsfähig. Wir haben perfekte Produkte und ideale Lösungen für die Systeme unserer Kunden. Die Stimmung in unseren Wirtschaftszweigen wird sich nur durch unser Zutun ändern. Mitnehmen, mitreißen, Impulse setzten ‑ machen Sie mit!

Hermann Püthe

Hinweis: dieser Beitrag wurde in der Fachzeitschrift "PC & Industrie", Ausgabe 12/2024 Jg. 28 auf Seite 3 veröffentlicht.