Netzteilkauf ist Vertrauenssache

Stromversorgungen sind Vertrauensprodukte

Mehr und mehr Hersteller elektronischer Produkte kaufen Netzteile von externen Anbietern zu. Diese Baugruppe ist entscheidend für die Funktion des Endgeräts. Daher will die Wahl eines geeigneten Produzenten gut überlegt sein.

Elektronische Produkte werden immer komplexer. Für Hersteller bedeutet dies, dass sie (noch) weniger Ressourcen für die Eigenentwicklung von Netzteilen bereitstellen können. Hinzu kommt, dass auch in der Leistungselektronik ein schneller Wandel mit vielen Innovationen stattfindet. Entsprechend wird es immer schwieriger, auch auf diesem Fachgebiet den Überblick zu behalten und am Puls der Technik zu bleiben.
Viele Unternehmen machen daher einen konsequenten Schritt: Sie fokussieren sich auf ihre Kernkompetenzen und kaufen Netzteile zu. Häufig müssen diese Baugruppen spezifische Anforderungen erfüllen: Mal ist eine tadellose Funktion in rauen Industrieumgebungen gefordert, mal sind es besonders enge Toleranzgrenzen für die Restwelligkeit in der Medizintechnik, mal sind spezielle Baugrößen gefragt. Spätestens hier beginnt die Suche nach einem passenden Standardprodukt – oder einem Hersteller, der Netzteile nach Kundenwünschen entwickelt und fertigt.

Anforderungen: Alles andere als trivial

Auf den ersten Blick liefert ein Netzteil lediglich Strom und Spannung für die Elektronik eines Produktes. Tatsächlich ist eine Stromversorgung unscheinbar – aber unersetzlich. Sie ist ein sicherheitsrelevantes Produkt, das für die einwandfreie Funktion eines Endgeräts entscheidend mitverantwortlich ist. Schaut man genau hin, muss ein Netzteil je nach geplantem Einsatz sehr viele verschiedene Qualitätskriterien erfüllen: Vom definierten Einschaltstrom über spezifizierte Hold-Up-Times, geringe Stand-by-Leistungsaufnahme, minimale Restwelligkeit des Ausgangssignals, Überlast- und Kurzschlussverhalten und vieles mehr bis hin zum IP-Schutzgrad. Hier bestimmt der Anwendungsbereich des Endproduktes, etwa Industrie-, Gebäude-, Medizintechnik oder LED-Beleuchtung, die Gewichtung der einzelnen Parameter.
Welches Kontaktmaterial ist für die Leistungs- und die Signalanschlüsse geeignet? In welchem Eingangsspannungsbereich (230V, 110V ...) und bei welcher Netzfrequenz soll die Stromversorgung ihre spezifizierten Nennwerte liefern? Muss das Produkt in einem weiten Temperaturbereich arbeiten? Derartige Randbedingungen können im späteren Betrieb zu einem erheblichen Derating führen, die Leistungsdaten des Netzteils also erheblich beeinflussen. Sind internationale Zulassungen erforderlich?
Als Format ist nicht nur eine bestimmte Baugröße gefragt, sondern auch, ob das Produkt mit eigenem Gehäuse oder als offene Baugruppe für Integration in das Endprodukt geliefert werden soll. Spezifische Befestigungsmöglichkeiten für eine leichte Montage in unterschiedlichen Einbaulagen (liegend, stehend, hängend ...) gehören ebenso zum Pflichtprogramm des Netzteilanbieters wie die Frage nach der Systemredundanz.
Darüber hinaus erwartet der Kunde von der Partnerschaft mit dem Stromversorgungshersteller einen guten Service, langfristige Belieferung, möglichst währungsunabhängige Preisstabilität, Transparenz in der Lieferkette sowie Produktinnovationen. Dass die Technologien ausgereift und geprüft auf den Markt kommen, versteht sich von selbst.

Entwicklung und Konstruktion

Kommunikation zwischen Kunde und Hersteller spielt eine wichtige Rolle bei kundenspezifischen Projekten.

Bei kundenspezifischen Projekten spielt die Kommunikation zwischen Auftraggeber und Hersteller eine entscheidende Rolle. Projektleiter und Entwickler sollten ohne Probleme direkt erreichbar sein. Für einen zügigen Projektfortschritt ist es zudem wichtig, dass die Ansprechpartner schnell und kompetent auf Fragen und Anmerkungen reagieren. Der Netzteilhersteller sollte seinen Kunden ein transparentes Projektmanagement bereitstellen, das Prozesse und Ressourcen übersichtlich und nachvollziehbar darstellt. Hier sollte auch klar geregelt sein, wie der Kunde über Änderungen informiert wird und ob er möglicherweise Änderungen mitbestimmen und freigeben kann.
Ein wichtiges Entscheidungskriterium ist zudem die Berechnungssoftware, mit der ein Hersteller seine Produkte entwickelt und auslegt. Lässt sich damit das Design weitreichend simulieren, sind weniger Berechnungen von Hand nötig – was die Zahl potenzieller Fehlerquellen senkt. Ein von seinen Produkten überzeugter Hersteller zeigt gerne Beispiele, mit denen sich prüfen lässt, wie gut die Berechnung mit der praktischen Ausführung – also Theorie und Praxis – übereinstimmt.
Klarheit sollte darüber bestehen, welche Schlüsselkomponenten (Elkos, Leistungsdioden, Leistungstransistoren, Schaltregler – IC‘s, Mikrocontroller) zum Einsatz kommen und wie diese qualifiziert werden. Dies ist ein entscheidender Punkt für das Bestimmen der Langzeitstabilität und Ausfallsicherheit von Netzteilen.
Bei hochfrequent getakteten Schaltnetzteilen ist die elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) enorm wichtig. Zum Sicherstellen muss der Hersteller über viele Messmittel zum Überprüfen der Störfestigkeit und Störsicherheit (Immunity und Emission) verfügen. Wie auch alle anderen benötigten Mess- und Prüfmittel müssen diese regelmäßig kalibriert werden.
Weitere wichtige Kriterien bei der Entwicklung hochwertiger Stromversorgungen sind ein möglichst hoher Wirkungsgrad, ein unkompliziertes Design, diverse Sicherungskonzepte für den Fehlerfall wie Dauerkurzschlussfestigkeit, Überspannungsabschaltung sowie eine leistungsfähige thermische Überwachung.
Neben dem elektrischen spielt das mechanische Design eine bedeutende Rolle, wirkt es sich doch zum Beispiel unmittelbar auf die Wärmeabfuhr aus. Auch hier sollte der Hersteller seinen Kunden umfangreiche Hilfestellungen geben können.

Nicht nur die Technik entscheidet

Nicht zuletzt bei Produkten, die in hoher Stückzahl hergestellt werden, können sich Serienfehler besonders negativ auswirken. Kosten für Rückrufaktionen beispielsweise können unter Umständen Höhen erreichen, die das Fortbestehen des eigenen Unternehmens gefährden. Daher ist es besonders wichtig, bei der Auswahl eines Lieferanten darauf zu achten, dass dieser eine international gültige, erweiterte Produkthaftungsversicherung vorweisen kann, die mit einer hohen Deckungssumme ausgestattet ist. Das gilt auch und gerade für Produzenten von Stromversorgungen – schließlich handelt es sich hier um sicherheitsrelevante und funktionsentscheidende Produkte.
Vertrauen können Unternehmen am besten aufbauen, indem sie sich im Wortsinn ein eigenes Bild vom Hersteller ihrer Wahl machen. Keine Hochglanzbroschüre kann den Besuch einer Fertigungsstätte – am besten verbunden mit einem Audit – ersetzen. Auch wenn der Standort in Fernost liegt, lohnt sich der damit verbundene Aufwand.
Beim Audit lässt sich dann auch gleich prüfen, ob der Netzteilhersteller nach DIN EN ISO 9001 zertifiziert ist, wichtige Zulassungen vorweisen kann und seine Prozesse mit einem funktionierenden Qualitätsmanagementsystem überwacht. Nur dann kann ein Kunde von durchdachten, aufeinander abgestimmten und dokumentierten Abläufen ausgehen. Nach Möglichkeit sollte die Fertigung durch dritte Institutionen überwacht werden, zum Beispiel UL, CSA, VDE oder TÜV.

Entscheidend ist zudem, welche Zulassungen ein Hersteller für seine Netzteile vorweisen kann. Welche Normen, Richtlinien und Prüfstellen sind bekannt? Ein Vorteil ist, wenn der Anbieter bereits Produkte für die Branche vorweisen kann, auf die der Auftraggeber mit seinen Endprodukten zielt – etwa für die Medizin-, Mess- oder Informationstechnik.
Eine weitgehend automatisierte Fertigung, redundante Produktionsmittel, transparente Lagerhaltung und das Befolgen von IPC-Richtlinie im gesamten Produktionsprozess zeichnen gute Hersteller ebenfalls aus. Aussagekräftige Prüfberichte geben dem Kunden schließlich die Gewissheit, dass die realen Produkte seine Vorgaben tatsächlich erfüllen – und er sich für den richtigen Hersteller entschieden hat.

Fazit

Stromversorgungen sind Vertrauensprodukte. Schließlich hängt von den eingesetzten Netzteilen die Funktion und Zuverlässigkeit der eigenen Produkte ab. Und damit das Ansehen und der Erfolg des eigenen Unternehmens. Daher gibt es hier keinen Spielraum für Spielereien. Wer Netzteile zukauft, egal ob kundenspezifisch entwickelt oder als Standardprodukt, muss sich auf den Hersteller verlassen können und Vertrauen zu ihm haben. Daher ist gutes Verhältnis, das umfassende Beratungen einschließt, unerlässlich.

Checkliste: 10 Schritte zum geeigneten Netzteilhersteller

1. Kompetenz für Schaltnetzteile
Kann der Hersteller eine große Produktvielfalt vorweisen? Wie viele NTs produziert er pro Jahr? Ist er bereits lange erfolgreich am Markt? Auf welche Referenzkunden kann er verweisen? Welche aktuellen Produktinnovationen kann er vorweisen?

2. Produktentwicklung: Kurze Reaktionszeiten
Reagiert der Anbieter schnell und kompetent auf Fragen und Anmerkungen?

3. Qualität der Angebote
Sind die Angebote detailliert, technisch korrekt und übersichtlich? Enthalten sie alle Kosten, z.B. für Entwicklung, Werkzeuge, Zulassungen, Nullserien?

4. Qualität, Zulassungen und Kontrollfunktionen
Verfügt der Anbieter über eine Zertifizierung für DIN EN ISO 9001? Gibt es Zulassungen für vorhandene Netzteile? Welche Normen erfüllt er? Sind bereits Produkte für eigene Branche verfügbar? Besteht eine Fertigungsüberwachung durch Dritte?

5. Besichtigung/Auditierung des Unternehmens
Ist das Besichtigen des Fertigungsstandortes inklusive Audit möglich?

6. Vorsorge für Problemsituationen
Verfügt der Hersteller über eine ausreichend dimensionierte, erweiterte Produkthaftungsversicherung, die bspw. auch Serienfehler und Rückrufe abdeckt?

7. Entwicklung, Konstruktion
Ist ein professionelles Projektmanagement bis hin zur transparenten Lagerhaltung vorhanden? Stehen alle benötigten, kalibrierten Mess- und Prüfmittel bereit? Ist Mechanik-Know-how vorhanden? Erfolgt die Entwicklung mit Hinsicht auf internationale Zulassungen?

8. Produktion
Ist die Produktion weitestgehend automatisiert? Sind redundante Produktionsmittel vorhanden? Werden die IPC-Richtlinien befolgt? Wie schnell kann der Hersteller auf geänderte Bedarfsmengen reagieren?

9. Freigabe, Änderungen
Kann man als Kunde Änderungen mitbestimmen und freigeben? Wie werden Kunden über Änderungen informiert?

10. Standing
Passt die strategische Ausrichtung des Herstellers zum eigenen Unternehmen? Versteht er sich als Partner und Problemlöser? Wie hat er sich im Vergleich zum Wettbewerb entwickelt?

Über den Autor:

Hermann Püthe

Geschäftsführender Gesellschafter

+49 7731 9757-0 info@inpotron.com

inpotron Schaltnetzteile GmbH
Hebelsteinstraße 5
78247 Hilzingen

Pressekontakt:

Paul-Thomas Hinkel

+49 931 32930-23 pth10@mediaberatung.de

pth-mediaberatung GmbH
Friedrich-Bergius-Ring 20
97076 Würzburg

Kontakt

Lernen Sie uns kennen:
persönlich.

inpotron Schaltnetzteile GmbH
Hebelsteinstraße 5
78247 Hilzingen

+49 7731 9757-0

+49 7731 9757-10

info(at)inpotron.com

Standorte ip Service